Verpackungsoptimierung durch KI: Was deutsche Händler wissen müssen
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Künstliche Intelligenz im Einzelhandel zeigt bereits beeindruckende Erfolge: Amazon konnte seit 2015 durch KI-gestützte Verpackungsoptimierung über 2 Millionen Tonnen Verpackungsmaterial einsparen. Tatsächlich begrüßen 61 % der Konsumenten mehr KI-Lösungen im Einzelhandel.
Während weltweit jährlich 141 Millionen Tonnen Plastikverpackungen produziert werden, wünschen sich 50 % der Verbraucher nachhaltigere Verpackungslösungen. Darüber hinaus wird der Markt für nachhaltige Verpackungen bis 2030 voraussichtlich auf 500 Milliarden USD anwachsen. Diese Entwicklung macht deutlich, wie wichtig es für deutsche Händler ist, sich mit KI-gestützten Verpackungslösungen auseinanderzusetzen.
In diesem Artikel erfahren Sie, wie KI im Handel nicht nur die Effizienz steigert, sondern auch zur Entwicklung nachhaltiger Verpackungslösungen beiträgt. Wir zeigen Ihnen konkrete Implementierungsstrategien und erfolgreiche Praxisbeispiele.
Aktuelle Herausforderungen bei Verpackungen im deutschen Einzelhandel
Der deutsche Einzelhandel steht vor enormen Herausforderungen im Bereich Verpackungen. Während innovative Technologien wie künstliche Intelligenz im Einzelhandel neue Lösungsansätze bei der Gestaltung von Verpackungsdesign und -material bieten, müssen Händler gleichzeitig mit steigenden Kosten, verschärften Gesetzen und wachsenden Kundenansprüchen umgehen.
Steigende Kosten für Verpackungsmaterialien
Die Verpackungsindustrie kämpft mit massiven Preissteigerungen bei nahezu allen Materialien. Besonders betroffen sind einseitig gestrichene Papiere mit Preiserhöhungen von fast 10 % im zweiten Quartal 2024 und einem Gesamtanstieg von etwa 40 % seit Anfang 2020. Bei Kunststoffen zeigt sich ein ähnliches Bild: LDPE-Folien verzeichneten einen Preisanstieg von 6 % und liegen damit 56 % über dem Niveau von Ende 2020.
Die Umreifungsbänder sind nach einem kurzen Preisfall 2022 in letzter Zeit um 3 bis 5 % gestiegen, während Stretchfolien im letzten Jahr um 5 bis 10 % teurer wurden. Diese Entwicklung resultiert aus höheren Rohstoffpreisen, gestiegenen Energiekosten und Logistikherausforderungen. Darüber hinaus belasten geopolitische Konflikte und Störungen in den Lieferketten die Verpackungsbranche zusätzlich, weshalb die Bundesvereinigung Logistik mit anhaltenden Problemen bis mindestens Mitte 2023 rechnet.
Gesetzliche Anforderungen und Mehrwegpflicht
Seit dem 1. Januar 2023 gilt in Deutschland eine Mehrwegpflicht für Einwegkunststofflebensmittelverpackungen und Einweggetränkebecher. Die Regelung verpflichtet Letztvertreiber von Einwegverpackungen für den unmittelbaren Verzehr, ihren Kunden eine Mehrwegalternative anzubieten. Ausgenommen sind lediglich kleine Unternehmen mit maximal 80 Quadratmetern Verkaufsfläche und höchstens fünf Mitarbeitern, die alternativ die Befüllung kundeneigener Mehrwegbehältnisse ermöglichen dürfen.
Zusätzlich stellt die europäische Verpackungsverordnung (PPWR) deutsche Händler vor neue Herausforderungen. Ab dem 12. August 2026 müssen Verpackungen so gestaltet sein, dass sie den neuen Recycling- und Wiederverwendungsanforderungen entsprechen. Dies bedeutet, dass Unternehmen möglicherweise Materialien ändern oder Verpackungen neu konzipieren müssen, was zu höheren Kosten führen kann.
Kundenwünsche nach nachhaltigen Lösungen
Gleichzeitig fordern Verbraucher vermehrt nachhaltige Verpackungslösungen. In einer repräsentativen Befragung gaben 85 % der Konsumenten an, dass ihnen die Nachhaltigkeit einer Verpackung wichtig ist. Zudem monieren 94 % der Verbraucher die Menge an verwendeten Verpackungsmaterialien und begrüßen die Verwendung von gut recycelbarem Material.
Sogar 92 % der Umfrageteilnehmer befürworten einen weitgehenden Verzicht auf Plastik, während 81 % für einen völligen Verzicht auf Plastik plädieren, wenn irgendwie möglich. Bemerkenswert ist auch, dass etwa jeder dritte Kunde sogar auf ein Produkt verzichten würde, wenn es zu viel oder nicht nachhaltig verpackt ist. Die große Mehrheit der Verbraucher zeigt sich zudem aufgeschlossen für Mehrwegsysteme und verpackungsfreie Einkaufsmöglichkeiten.
Für den deutschen Einzelhandel bedeutet dies, dass künstliche Intelligenz im Handel nicht nur zur Effizienzsteigerung, sondern auch zur Entwicklung nachhaltiger Verpackungslösungen eingesetzt werden muss, um in Zukunft noch wettbewerbsfähig zu bleiben.
Grundlagen der KI-gestützten Verpackungsoptimierung
KI-gestützte Lösungen revolutionieren zunehmend die Verpackungsbranche, indem sie auf intelligente Weise Ineffizienzen identifizieren und beseitigen. Mit dem wachsenden Druck auf Händler, ihre Verpackungsprozesse zu optimieren, wird die Einführung dieser Technologien immer wichtiger.
Wie künstliche Intelligenz im Einzelhandel Verpackungsprozesse analysiert
Künstliche Intelligenz im Einzelhandel nutzt komplexe Algorithmen, um Verpackungsprozesse zu verbessern. Dabei analysiert sie zahlreiche Parameter wie Form, Gewicht und Empfindlichkeit der Produkte, um die optimale Verpackung zu ermitteln. Ein Paradebeispiel hierfür ist Amazons „Package Decision Engine“, die seit 2015 bereits über 2 Millionen Tonnen Verpackungsmaterial einsparen konnte. Diese KI-Modelle passen Verpackungsgrößen und -formen präzise an die Produktanforderungen an, was nicht nur Material einspart, sondern auch den Transportraum optimiert.
Datenerfassung und -auswertung für optimale Verpackungsentscheidungen
Obwohl in Unternehmen große Datenmengen vorhanden sind, werden diese aufgrund ihrer Komplexität oft nicht effektiv genutzt. Hier setzt die KI an. Im Rahmen des KIOptiPack-Projekts wird beispielsweise eine Software entwickelt, die verschiedenste Faktoren wie Produkthaltbarkeit, Ökobilanz, Umweltauswirkungen und Konsumentenakzeptanz berücksichtigt. Darüber hinaus arbeiten Experten an einer einheitlichen „Datensprache“ (Ontologie), die den Austausch zwischen allen Akteuren der Wertschöpfungskette ermöglicht. Dies ist besonders wichtig für die Integration von Rezyklaten in Verpackungen, deren heterogene Qualität eine besondere Herausforderung darstellt.
Unterschied zwischen regelbasierten Systemen und echtem maschinellen Lernen
Während regelbasierte Systeme vorprogrammierten Wenn-Dann-Anweisungen folgen, lernt echtes maschinelles Lernen selbstständig aus Beispielen. Der entscheidende Unterschied: Regelbasierte Systeme benötigen exakte Definitionen und funktionieren nur bei gleichbleibenden, vorhersehbaren Aufgaben. Im Gegensatz dazu kann Deep Learning mit Variabilität umgehen und zwischen echten Fehlern und harmlosen Abweichungen unterscheiden.
Diese Flexibilität macht maschinelles Lernen ideal für komplexe Verpackungsaufgaben wie die Erkennung von Kratzern oder Schäden, bei denen sich keine hundertprozentig geltenden Regeln definieren lassen.
Praktische Implementierung von KI-Verpackungslösungen
Die erfolgreiche Einführung von KI-Verpackungslösungen erfordert einen strukturierten Ansatz. Während zahlreiche Einzelhändler das Potenzial von künstlicher Intelligenz im Handel erkennen, scheitern viele an der praktischen Umsetzung. Tatsächlich nutzen laut einer Studie nur 9 % der Logistikdienstleister in Deutschland zusätzlich zu Datenanalysen auch künstliche Intelligenz im Supply-Chain-Betrieb.
Bestandsaufnahme und Potenzialanalyse
Der erste Schritt zur KI-Integration ist eine gründliche Analyse der bestehenden Verpackungsprozesse. Hierbei sollten Unternehmen ihre aktuellen Betriebsabläufe evaluieren und Bereiche mit Optimierungspotenzial identifizieren. Eine McKinsey-Studie zeigt, dass sowohl Versender als auch Anbieter die Kosten als größtes Hindernis für eine fortgeschrittene digitale Transformation in Transport und Lagerhaltung nennen.
Zunächst sollten Unternehmen prüfen, ob ihre Prozesse durch gleichbleibend hohe Betriebskosten, manuelle Tätigkeiten bei Kommissionierung und Verpackung oder fehlende Echtzeit-Datenanalyse gekennzeichnet sind. Diese Indikatoren weisen auf eine Bereitschaft für KI-Implementierung hin.
Auswahl geeigneter KI-Technologien und Partner
Nach der Potenzialanalyse folgt die Auswahl passender KI-Lösungen. Besonders vielversprechend sind Technologien wie DHL’s OptiCarton, das das Füllvolumen von Sendungen optimiert und Kunden durchschnittlich 15 %, teilweise sogar bis zu 35 % der Versandkosten einspart. Darüber hinaus können gut konfigurierte KI-Lösungen bis zu 50 % Leerraum in Sendungen einsparen.
Bei der Partnerauswahl sollten Pilotprojekte eine zentrale Rolle spielen. Diese ermöglichen es, Konzepte unter realen Bedingungen zu testen, bevor sie unternehmensweit ausgerollt werden.
Integration in bestehende Handelssysteme
Die Integration von KI-Lösungen in vorhandene IT-Infrastrukturen stellt eine besondere Herausforderung dar. Oftmals arbeiten Unternehmen mit veralteten Systemen, was die Implementierung komplex und zeitaufwändig macht. Entscheidend ist daher eine klare Strategie, wie KI-Tools mit bestehenden Systemen interagieren sollen.
Der Umfang der erforderlichen Änderungen wird dabei häufig unterschätzt. Eine sorgfältige Planung und die Einrichtung von Sicherheitsnetzen für den Fall von Unsicherheiten sind daher unerlässlich.
Mitarbeiterschulung und Change Management
Der bedeutendste, jedoch oft vernachlässigte Aspekt ist das Change Management. Laut einer Studie befürchten 68 % der Händler, dass KI auf nicht genügend Akzeptanz im Team stoßen könnte. Außerdem geben 86 % an, nicht über ausreichend qualifiziertes Personal zu verfügen.
Entscheidend ist daher eine kombinierte Strategie aus technischer Schulung und aktivem Change Management. Anders als bei traditionellen Webinaren sollten praxisnahe Schulungen vor Ort durchgeführt werden, die sowohl Begeisterung wecken als auch Ängste vor der Technologie abbauen. Erfolgreiche Implementierungen setzen auf interaktive Formate wie Planspiele, die Mitarbeiter spielerisch an die Vorteile und Anwendungsfälle von KI heranführen.
Erfolgsbeispiele deutscher Händler
Immer mehr deutsche Einzelhändler setzen auf KI-gestützte Verpackungsoptimierung und erzielen dadurch bemerkenswerte Erfolge. Diese Pioniere zeigen praxisnah, wie künstliche Intelligenz im Einzelhandel nicht nur wirtschaftliche Vorteile bringt, sondern auch erheblich zur Nachhaltigkeit beitragen kann.
Fallstudie: Automatisierte Verpackungsanpassung bei einem Lebensmittelhändler
Die REWE Group hat Kreislaufwirtschaft und Verpackungsoptimierung zum strategischen Schwerpunkt erklärt. Nach einer umfassenden Analyse der sozialen und ökologischen Risiken des Eigenmarkensortiments entwickelte der Konzern ein systematisches Nachhaltigkeitsprogramm. Hierbei verzichtet REWE bei einzelnen Produkten wie Avocados, Mini-Wassermelonen und Süßkartoffeln aus dem Biosortiment vollständig auf zusätzliche Verpackungen und setzt stattdessen auf natürliches Labeling, indem das Logo direkt auf die Schale gelasert wird. Außerdem testet das Unternehmen in ausgewählten Filialen bereits Mehrweg-Frischenetze für Obst und Gemüse als Alternative zu Einwegverpackungen.
Ressourceneinsparungen durch intelligente Materialauswahl
Werner & Mertz, Hersteller der Marke Frosch, zeigt eindrucksvoll, wie intelligente Materialauswahl zu erheblichen Ressourceneinsparungen führen kann. Das Unternehmen setzt bei seinen Produktverpackungen zu 100 % auf recyceltes PET und verzichtet vollständig auf neu produziertes Plastik. Durch die 2012 ins Leben gerufene Recyclat-Initiative werden hochwertige Kunststoffverpackungen aus Altplastik aus dem Gelben Sack hergestellt. Dadurch wird nicht nur Plastikabfall reduziert, sondern auch eine echte Kreislaufwirtschaft gefördert.
Außerdem entwickelte das Startup Wildplastic ein innovatives Verfahren, um wildes Plastik aus der Umwelt in neue Versandtaschen zu verwandeln. In Zusammenarbeit mit lokalen Sammelorganisationen in Indien, Ghana und weiteren Ländern wird Plastikmüll eingesammelt und zu neuen Produkten verarbeitet. Der Preisunterschied beträgt dabei nur wenige Cents pro Versandtasche.
Kundenfeedback zu optimierten Verpackungen
Das Feedback der Kunden zu optimierten Verpackungslösungen ist überwiegend positiv. Besonders Mehrwegsysteme erfreuen sich großer Beliebtheit – neun von zehn Verbrauchern begrüßen die Möglichkeit, Verpackungen mehrfach zu nutzen. Hierdurch entsteht auch für Händler ein Wettbewerbsvorteil.
Das Mehrwegsystem Reuse.me, das erst seit etwa einem Jahr auf dem Markt ist, konnte bereits viel positives Feedback sammeln. Mit inzwischen über 700 Rückgabepunkten in Deutschland können Kunden über eine App Pfand oder andere Anreize für zurückgegebene Verpackungen erhalten. Laut dem Feedback von Sermin Reinold, Gründerin des Labels Dayê Rose, kommt das System bei ihren Kunden und Kundinnen sehr gut an.
Fazit
Zusammenfassend zeigt die KI-gestützte Verpackungsoptimierung bereits beeindruckende Resultate im deutschen Einzelhandel. Erfolgsbeispiele wie REWE und Werner & Mertz beweisen, dass nachhaltige Verpackungslösungen nicht nur möglich sind, sondern auch wirtschaftliche Vorteile bringen. Tatsächlich sparen Unternehmen durch intelligente KI-Systeme bis zu 35 % ihrer Versandkosten.
Allerdings stehen viele Händler noch am Anfang dieser Entwicklung. Die Kombination aus steigenden Materialkosten, verschärften gesetzlichen Vorgaben und wachsenden Kundenansprüchen macht den Einsatz von KI-Lösungen zwingend erforderlich. Darüber hinaus zeigt die hohe Kundenakzeptanz von 85 % für nachhaltige Verpackungen, dass sich Investitionen in diesem Bereich langfristig auszahlen.
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Zweifellos wird künstliche Intelligenz im Einzelhandel die Verpackungsbranche weiter grundlegend verändern. Deutsche Händler, die jetzt in KI-gestützte Lösungen investieren, sichern sich nicht nur Wettbewerbsvorteile, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung des Einzelhandels.